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AutorenbildJulia von Grundherr

„Ich lass mich nicht zum Affen machen!“ - Die Sache mit dem Widerstand

Neuer Vorgesetzter, Ab- und Neuzugänge im Team, Pandemiemüdigkeit. Chef spürt es brodeln. Bevor die Stimmung kippt: Teamtag veranstalten, um wieder besser klarzukommen. Gute Idee. Könnte man bisschen mit dem Auftraggeber vertiefen, am Reißbrett einen netten Workshop designen und fertig. Kann aber auch schiefgehen.



Verordnetes Liebhaben


Gerade, wenn Disharmonien oder Konflikte eine Rolle spielen, ist es für mich mittlerweile essenziell, mit möglichst vielen Teammitgliedern vorab zu sprechen. Um ein Gefühl für die Leute zu bekommen, ihre Befürchtungen, Hoffnungen und Wünsche zu integrieren. Das stößt mit Blick aufs Budget nicht immer auf sofortige Begeisterung – kostet ja nicht nur meine Zeit , sondern auch noch die der Mitarbeiter. Meine Erfahrung zeigt aber: Es lohnt sich zu 100%.


Meine Wahrheit ≠ deine Wahrheit


Denn nicht jede/r der 16 Kolleg:innen teilt das Gefühl des Chefs über Sinn und Zweck eines solchen Tages. Nr. 1 stellt die Stacheln und noch vor dem Begrüßen klar, sie lasse sich nicht zum Affen machen. Nr. 2 findet eigentlich alles super und braucht keinen Workshop. Nr. 3 empfindet so einen Tag als längst überfällig und bitter nötig. Nr. 4 befürchtet, dass derlei erst richtig Schlamm aufwirbelt und alles schlimmer wird.


Widerstand oder Unbehagen kann viele Gründe haben – seien es Angst vor Konfrontation oder Exponierung, schlechte Erfahrungen, überhöhte Erwartungen oder zu wenig Information und/oder Kommunikation im Vorfeld. Dank solcher vertraulicher (!) Vorgespräche gibt es aber einen Ort dafür. Und schon das kann helfen, ihn ein wenig abzubauen.


Keine Blindfahrt mehr


Das Design kann ich nach einer solchen Tour de Team viel ganzheitlicher aufsetzen. Nicht, um es allen Recht zu machen (klappt eh nicht). Sondern, um von jedem einzelnen Impulse abzuholen und einzuflechten. In dem Fall: ein smartes Ziel des Tages. Keine Rollenspiele. Energizer, bei denen man persönlich werden darf, aber nicht muss. Fokus auf die Stärken und Werte des Teams – so dass es sich am Ende selbst dazu befähigte, dem Chef zu sagen, was es von ihm braucht, um diese Werte zu leben und so die bestmögliche Leistung zu bringen.


Klappe zu, Affe tot


Klar, gruppendynamische Prozesse und individuelle Konfliktlinien sind nur bedingt kontrollierbar. Aufmerksam muss man schon bleiben und improvisieren und abwandeln können. Aber mit einer solchen Vorbereitung bekommt die Vielfalt einen Resonanzboden, von dessen Fruchtbarkeit sich in diesem Fall auch die Skeptiker selbst überzeugt haben.


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